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Das Giech'sche Schloss

H. Dressel
Quelle: Heimatbuch der Gemeinde Kasendorf

1725 baute Carl Maximilian von Giech das Jagdschloss, einen Sandsteinquaderbau mit Doppelwalmdach, Mansarde und 19 Dachgauben. Um 1811 wurde es als "Amtshaus" bezeichnet, wahrscheinlich, weil von dort aus nur die gräflich Giech‘schen Besitzungen in Peesten verwaltet wurden und diesen Bau kein Angehöriger des gräflichen Hauses mehr bewohnte. Heute ist nur noch die Bezeichnung "Schloss" gebräuchlich.

1773 errichtete Christian Friedrich Carl von Giech im Gemüsegarten des Schlosses einen zweistöckigen Quaderbau mit Beamtenwohnungen. Das Haus hatte 15 Zimmer und zwei Hausplätze, war 62 Schuh lange und 31 Schuh breit. Dieses Gebäude ist im Katasterplan von 1851 eingetragen und stand zwischen Schloss und Zehntscheune nach Osten versetzt. Dieses Haus wurde 1853 abgebrochen und in Wiesentfels als Forsthaus mit der Hausnummer 40 wieder aufgebaut. (Quelle Georg Schwarz: Die Giechschen Schlösser und ihre Schicksale - oberfränkische Burgengeschichte, Heimatbeilage 1981).

Zum Jagdschloss war um 1765 ein charakteristischer, markgräflich geprägter Barockgarten mit Springbrunnen und spinnennetzartigem Wegenetz angelegt worden. Ein in Süd-Nordrichtung verlaufender Hauptweg führte, von der Symmetrie abweichend, am Schloss vorbei direkt auf die Tanzlinde zu.
 
Besondere Verdienste um den Schlossgarten erwarb sich der gräfliche Hofgärtner Johann Andreas Einsiedel, dessen Grabmal heute noch gegenüber dem Kircheneingang steht. Wenn der Graf mit seiner Frau nach Peesten kam, sind vom damaligen Hofgärtner die Wasserfontainen in Betrieb gesetzt worden.

Um 1970 wurde der ehemalige Schlossgarten Bebauungsgebiet.

Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 diente das Schloss zeitweise als Lazarett. Während des Kirchenneubaues 1873/74 wurden zwei Zimmer für die Durchführung von Gottesdiensten zur Verfügung gestellt. Beim Neubau des Schulhauses 1895 fand im Schloss Schulunterricht statt.

In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges fanden Flüchtlingsfamilien Unterkunft. In der Nachkriegszeit waren in der 12 Räumen des Schlosses sechs Familien untergebracht.

Das Schloss blieb bis zum Tod von Friedrich Graf von Giech am 19. Mai 1938 im Besitz der Giech'schen Familie. Das Erbe ging im gleichen Jahr über die letzte Giechtochter Caroline an die Freiherren Hiller von Gaertringen über.

In den Folgejahren war das Gebäude dem Verfall ausgesetzt. Seit 1980 ist es in Privatbesitz und wurde getreu nach historischem Vorbild saniert. Nach einem erneuten Besitzerwechsel Ende 2009 ist das Schloss nun wieder ständig bewohnt.